„Der Traum ist aus“ (Rio Reiser)

Nun ist doch passiert, was nicht passieren sollte: Die Tennissenioren des MTV haben ihr erstes Punktspiel verloren! Damit ist der Traum vom Aufstieg in die Ostliga ausgeträumt. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass man zum Start der aktuellen Punktspielsaison mit dem vorrangigen Ziel ins Rennen gegangen ist, aus der Landesoberliga nicht abzusteigen. Dieses Ziel wurde nicht nur umgesetzt, sondern mit dem immer noch möglichen Erreichen des Vizelandesmeistertitels mehr als übertroffen. Dafür gebührt unseren Legenden ein großes Lob und höchste Anerkennung! Doch jetzt zu den Details des zutreffenden Spieltags:

Gegen den klaren Staffelfavoriten vom TC Rot-Weiß Dessau traten die Herren 65+ in der Besetzung Peter Rudi Rudolph, Bernd Liebherr sowie Dirk und Holger Junge an; der Teamkapitän Karlheinz Seebothe war urlaubsbedingt abwesend. Bei schwierigen Wetterverhältnissen (intensive Sonneneinstrahlung, große Hitze, heftige Windböen, staubige Plätze) entwickelte sich in den Einzelmatches von Beginn an ein heftiger Fight auf jedem Platz. An Position 1 musste Rudi gegen den vor einer Woche frisch gekürten Landesmeister der Senioren, Thomas Fränkel, antreten. Obwohl sich Rudi tapfer wehrte und im zweiten Satz nach einer 40:15 Führung bei eigenem Aufschlag sogar die Chance hatte, zwischenzeitlich zum 4:4 Gleichstand auszugleichen und damit seinen Gegner zu verunsichern, gelang ihm dies bedauerlicherweise nicht. So musste er die Übermacht des für den TC RW Dessau spielenden Bernburgers anerkennen und eine 6:1, 6:3 Niederlage hinnehmen. Gegen den amtierenden Landesmeister von Sachsen-Anhalt zu verlieren, ist allerdings keine Schande, schließlich hat Thomas Fränkel in diesem Jahr bisher alle Punktspiele gewinnen können. Also, Kopf hoch, Rudi!

Peter Rudolph

An Position 2 spielte Holger Junge gegen Juraj Fratrik (SVK), gegen den er bereits in der Winterrunde erfolgreich angetreten war. Dieses Mal entwickelte sich jedoch ein etwas anderes Match, was auf Grund des Belages (Sand statt Hartplatz) erwartet wurde. Im ersten Satz ließ Holger seinen Gegner gar nicht ins Spiel kommen, so dass dieser schon nach einer knappen halben Stunde mit 6:0 zu seinen Gunsten ausging. Auch im zweiten Satz stand es zügig gleich wieder 2:0 für den Mann vom MTV, aber dann kippte das Match unerwartet. Holger wirkte nach dem ersten abgegeben Spielpunkt plötzlich verunsichert und machte zahlreiche ungewohnte unforced errors. Dies wiederum baute seinen Gegner auf, der nunmehr seinerseits befreit aufspielte und aus dem Halbfeld heraus sein nicht zu lesendes Angriffsspiel aufzog. Nach einer Phase längerer Ballwechsel und von Punktgewinnen für den Dessauer, stand es überraschend 2:3 aus der Sicht von Holger. Glücklicherweise erholte sich Holger von seiner Schwächeperiode relativ schnell wieder und entschied die folgenden Rallyes mehrheitlich für sich, so dass schließlich ein mit 6:0, 6:3 alles in allem ungefährdeter Sieg für den MTV eingefahren werden konnte.

Holger Junge

Dirk Junge ging für den MTV an Position 3 ins Rennen, wobei voranzustellen ist, dass ihm Dank gebührt, überhaupt zum Punktspiel angetreten zu sein und somit das Team unterstützt zu haben, da er verletzungsbedingt läuferisch eingeschränkt und nur mittels der Einnahme schmerzstillender Tabletten halbwegs spieltauglich war. So ist es nicht verwunderlich, dass Dirk, ansonsten bekanntermaßen der Sieggarant der Mannschaft, gegen den spielstarken und technisch versierten Ulrich Matschke dieses Mal aus den vorgenannten Gründen relativ chancenlos war. Trotz aufopferungsvoller Gegenwehr verlor Dirk mit 3:6, 1:6 deutlich, da sein Gegner natürlich die läuferischen Einschränkungen schnell bemerkte und dies mit dem Setzen von zahlreichen ausgezeichneten Stopps clever ausnutzte. Damit stand es 2:1 für den Favoriten und das vierte und letzte Einzel musste entscheiden, ob die Siegchance für den MTV weiterleben durfte.

Dirk Junge

Für die finale Spannung und Dramatik war demnach an diesem Tage – und zum wiederholten Male – Bernd an Position 4 verantwortlich. Er traf mit Uwe Schüßler auf einen sehr unangenehmen Retournierspieler und „Bringer“, der, genau wie Thomas Fränkel, bisher noch kein Punktspiel abgegeben hatte. Es entwickelte sich ein zäher Kampf und ausgeglichenes Match, in dem sich im ersten Satz Bernd und im zweiten Satz der Dessauer klare Vorteile erspielten und diese Sätze deshalb entsprechend endeten (6:3 für Bernd; 6:2 für Uwe Schüßler). Wieder einmal musste der Matchtiebreak die Entscheidung bringen. In diesem führte dann Bernd bereits mit 7:5 und war nur noch 3 Punkte vom Sieg entfernt, der den Ausgleich zum 2:2 nach den Einzeln bedeutet und reelle Chancen auf den MTV-Gesamtsieg erhalten hätte. Bedauerlicherweise ließen Bernd in der Schlussphase jedoch seine Nerven im Stich, so dass sein Gegner das (mit-)entscheidende Match im CT mit 10:7 gewinnen konnte. Somit stand es 3:1 nach den Einzeln für den Gastgeber und die mögliche Meisterschaft rückte in schier unerreichbare Ferne. Lediglich ein Sieg beider Doppel in jeweils zwei Sätzen hätte die sich abzeichnende Niederlage noch abwenden können, was aber letztlich erwartungsgemäß so nicht eintrat.

Es wurde seitens des MTV alles denkbare unternommen, um doch noch einen Sieg zu erzwingen. So wählte man eine taktische Aufstellung, in dem das Doppel an Position eins (Rudi und Bernd) eine Sensation zugetraut wurde und für das Legenden-Traumdoppel Junge / Junge an Position zwei eh nur ein Sieg in Betracht kam. Leider spielt immer auch noch der Gegner mit, jedoch meistens nicht so, wie vorab geplant. Rudi und Bernd verloren dann trotz intensiver und verbissener Gegenwehr, insbesondere im zweiten Satz, in dem sie hätten 5:4 in Führung gehen können, gegen das erste Dessauer Doppel in der Besetzung Fränkel / Matschke mit 6:1, 6:4. Damit war die Luft raus.

Die Auswirkungen waren daraufhin auch im zweiten Doppel deutlich spürbar, was sich bei Dirk und Holger in nachlassender Konzentration und Kondition bemerkbar machte. Konnte der 1. Satz gegen die Dessauer Fratrik und Schüßler nach aufopferungsvollem Kampf noch im Tiebreak mit 7:6 (7:3) gewonnen werden, wurde Anfang des zweiten Satzes dann jedoch das Ergebnis des ersten Doppels publik, wodurch das Spiel der MTV-Männer, sicher unbeabsichtigt, sofort verflachte. Alles Aufbäumen nutzte nichts. Der zweite Satz ging mit 6:2 an die Gegner und man konzentrierte sich voll und ganz auf den Matchtiebreak. Mit höchster Motivation und unter Mobilisierung der letzten Reserven konnte der Tiebreak mit 10:4 tatsächlich nach Hause gebracht werden, so dass die Niederlage mit 2:4 nicht allzu hoch ausfiel und aller Ehren wert war.

Herzlichen Glückwunsch an die Legenden, die nun im letzten Punktspiel der diesjährigen Freiluftsaison am 08. Juli daheim gegen den TC Wernigerode siegen wollen, um damit die Vizelandendesmeisterschaft für unsere Farben zu sichern. Männer, wir glauben an Euch. Ihr schafft das. Was für eine geile Saison! Fahne weht!

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